Das filmische Gesicht der Stadt Potsdam


Straßen, die nach Filmschaffenden benannt sind oder einen anderweitigen Bezug zum Thema Film aufweisen, gibt es in vielen Städten auf der ganzen Welt. Es ist kaum verwunderlich, dass auch in der Stadt Potsdam, mit ihrer über 100 Jahre zurückreichenden Filmgeschichte, nicht nur Monarch*innen, Politiker*innen, Gartenarchitekt*innen oder Dichter*innen, sondern auch Filmschaffende mit Straßennamen gewürdigt werden.


Diese Internetseite ist eine Erweiterung der Installation Das filmische Gesicht der Stadt Potsdam, die vom 8. September bis zum 4. Oktober 2020 vor dem Filmmuseum Potsdam als Teil der EinheitsEXPO zu erleben ist. Die Installation und die Internetseite machen auf die Existenz der filmischen Straßen im Potsdamer Stadtraum aufmerksam. Als wortwörtliche Wegweiser in die Filmgeschichte möchten sie dazu anregen, die Erzählung wahrzunehmen, die durch die Straßenschilder vermittelt wird.




Die Installation vor dem Filmmuseum Potsdam
© Dieter Chill.


Die Installation und ihre Internetseite sind Teil des größeren Forschungsprojekts Das filmische Gesicht der Städte, das die Identität von Filmstädten untersucht – ein Projekt, das an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und der Aarhus University angesiedelt ist und bis Ende 2022 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. 


Es werden noch keine Forschungsergebnisse vorgestellt,
sondern Fragen aufgeworfen, die in den nächsten Jahren im Forschungsprojekt diskutiert werden. Durch die gegenwärtigen Auseinandersetzungen um Straßen(um)benennungen sind diese Fragen von erheblicher Aktualität.


Aktuell sind in den Potsdamer Ortsteilen Kirchsteigfeld, Drewitz, Babelsberg und Groß Glienicke 40 Straßen mit Filmbezug zu finden. Nicht mitgezählt sind dabei die ehemalige Filmakademiestraße, die 1945 den Namen August-Bebel-Straße erhielt, und der Hedy-Lamarr-Platz, dessen Beschilderung erst demnächst installiert wird: Im November 2019 wurde beschlossen, einen bisher namenlosen Platz in Babelsberg zwischen der Virchow- und der Karl-Marx-Straße nach der Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr zu benennen.

Welche Filmschaffenden wurden bislang mit einem Straßenschild geehrt und für welche künstlerische Leistung?

Wofür stehen die Filmschaffenden mit ihrem Werk, aber auch darüber hinaus? 

Welche Würdigungen könnten problematisiert werden und warum?

Welche Filmberufe sind vertreten? 


Für welche filmischen Gattungen waren die Filmschaffenden tätig (Spiel-, Dokumentar-, Tierfilm etc.)? 


Welche Hautfarben kommen vor? 


Wie sieht die Verteilung der Geschlechter aus?


Was für eine Filmgeschichte erzählen die Straßenschilder? 

Wer ist Teil dieser Geschichte? 

Wer bleibt von ihr ausgeschlossen?

Dieser namenlose Platz in Babelsberg trägt bald den Namen Hedy-Lamarr-Platz. 

© Landeshauptstadt Potsdam / Dieter Chill

Neun filmische Straßen befinden sich auf dem Babelsberger Studiogelände. Dabei handelt es sich um sogenannte Privatstraßen, die nicht öffentlich zugänglich sind und durch die Studioleitung benannt wurden. Darunter ist die 1998 angelegte Lilian-Harvey-Straße, oder aber die Quentin-Tarantino-Straße. 

Die letztere ist ein Novum, denn seit 1945 werden Straßen nur postum nach Persönlichkeiten benannt. Anlässlich der 2009 vollzogenen Umbenennung der Heiner-Carow-Straße in Quentin-Tarantino-Straße war der US-Regisseur selbst anwesend (siehe auch Kirchsteigfeld).


Die Installation Das filmische Gesicht der Stadt Potsdam und ihre Internetseite präsentieren die 31 aktuelle, sowie öffentlich zugängliche Straßen mit Filmbezug nach Stadtteilen sortiert:





Über Straßenkarten können biografische Texte aufgerufen werden, die die Filmschaffenden vorstellen, welche mit Straßennamen gewürdigt wurden. Als Erweiterung der Installation stellen Fotografien der Straßenschilder einen Bezug zu den Standorten her.


Weitere Texte laden dazu ein, etwas über die Entstehung
von Straßennamen
und ihre Funktionen zu erfahren, 

eine Straßenlandschaft als Palimpsest, als kulturelle Arena
oder als performativen Raum zu verstehen und die Standorte
der filmischen Straßenschilder kennenzulernen.


In Ergänzung der Installation können über diese Internetseite erweiterte Textfassungen gelesen und die Quellen zu den verschiedenen Texten nachvollzogen werden.

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